Zwergplaneten

Pluto

Charon

Sedna

Eris

Weitere Objekte

Quaoar

Orcus

Varuna

Ceres

Pluto

Am 24. August 2006 fasste die Internationale Astronomische Union, (IAU) eine folgenschwere Entscheidung: Pluto, bis dahin der neunte Planet in unserem Sonnensystem, wurde der Planetenstatus aberkannt. Nunmehr muss er als Zwergplanet seine fernen Bahnen ziehen. Ein Zwergplanet ist laut Definition ein Körper, der durch seine Eigengravitation annähernd Kugelgestalt annimmt, die Sonne umkreist und seine Bahn nicht von Trümmern befreit hat. Dieser Beschluss der IAU ist bislang recht umstritten, denn in der Bahn mancher Planeten wie Erde oder Jupiter finden sich durchaus noch Körper, so dass sie eigentlich auch als Zwergplanet klassifiziert werden müssten. Doch wenigstens bleibt die Definition auf unser Sonnensystem beschränkt, Exoplaneten sind davon nicht betroffen.

Im gleichen Jahr, am 19.Januar 2006, begann eine NASA- Sonde ihren langen Weg zum Pluto. Es sollte das erste Mal in der Menschheitsgeschichte werden, dass ein Raumfahrzeug, New Horizons, am Vorposten des Sonnensystems vorbei fliegt und Fotos der Oberfläche zur Erde sendet.


Pluto ist in der Tat viel kleiner als alle Planeten und umkreist die Sonne in einem Abstand von 39,5 [AE] (im Durchschnitt), das sind 5 913 098 650 [km]. Entdeckt wurde er eher zufällig 1930 durch Clyde W. Tombaugh am Lowell Observatorium in Arizona.

Pluto war der römische Gott der Unterwelt, entsprechend dem Hades der griechischen Mythologie. Nachdem Jupiter dem gemeinsamen Vater Saturnus die Herrschaft über die Welt abluchste, teilte er sich die Macht mit den Brüdern Pluto und Neptunus. Pluto übernahm die Herrschaft der Unterwelt und als ihm keine Göttin ins Schattenreich folgen wollte, raubte er die Proserpina.

Pluto ist mit seinem Durchmesser von gerade einmal 2360 [km] noch über 1000 [km] kleiner wie der Erdmond. Seine Bahn ist um ganze 17° gegen die Ekliptik geneigt, wobei sie eine ungewöhnlich große Exzentrizität von e = 0.249 aufweist. Hierdurch kreuzt er zeitweise die Neptunbahn und ist der Erde dann näher als dieser.

Pluto und seine Monde
Pluto und seine Monde
1978 wurde der erste Mond Plutos entdeckt, Charon genannt. 2005 wurden dann durch das Hubble- Spaceteleskop noch zwei weitere, winzige Monde des Zwergplaneten entdeckt, die Nix und Hydra genannt werden.

Nix gehört wie Pluto zu den Göttern der Unterwelt, sie leitet sich von Nyx, der Göttin der Nacht, ab. Da aber bereits ein Asteroid so hieß, wurde der Name in Nix geändert. Die Hydra ist ein neunköpfiges Ungeheuer, welches die Unterwelt bewacht (und ein Schwesterschiff des schnellen Raumkreuzers Orion), Charon war der Fährmann, welcher die Schatten der Toten über den Fluss Styx der Unterwelt in das Totenreich brachte.

Während Pluto wie gesagt einen Durchmesser von 2360 [km] und Charon einen von 1207 [km] aufweisen, sind Nix und Hydra nur zwischen etwa 40 und 160 [km] groß. Wir sehen eine Aufnahme des Hubble- Weltraumteleskops.

Mit freundlicher Genehmigung von NASA, ESA, H. Weaver (JHU/APL), A. Stern (SwRI), and the HST Pluto Companion Search Team

Mondentstehung durch Impakt
Mondentstehung durch Impakt
In einer neueren Untersuchung (Februar 2006) durch das Southwest Research Institute unter Leitung von Dr. S. Alan Stern wird angenommen, dass Charon wie auch die beiden Zwergmonde Nix und Hydra durch einen großen Impakt entstanden sind. Es muss danach in der Frühgeschichte des Zwergplaneten zu einer heftigen Kollision mit einem größeren Körper aus dem Kuiper Gürtel gekommen sein. Das ist in den Anfangszeiten des Sonnensystems kein Wunder, war es doch angefüllt mit Myriaden größerer und kleinerer Trümmerstücke. Darüber hinaus glaubte man, dass so genannte Kuiper Belt Objects , (KBO's) einen Ring aus Trümmerstücken und Schutt um Pluto bilden. Doch trotz der exzellenten Fähigkeiten des Hubble- Weltraumteleskops ist ein solcher Ring nicht nachweisbar, auch die Aufnahmen von New Horizons lassen davon nichts erkennen. Frühere Computersimulationen deuten mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ein Impakt- Szenario als Ursache für die Bildung der Plutomonde hin.

Mit freundlicher Genehmigung von Southwest Research Institute, Don Davis

Pluto's Atmosphäre
Pluto's Atmosphäre, Aufnahme: New Horizons
Im Jahre 1988 fand ein recht seltenes Ereignis statt, eine Sternbedeckung durch Pluto, er also vor einem Stern vorbei zog. Aus der Art und Weise, wie sich die Helligkeit des Sterns verringerte konnte man schließen, dass Pluto eine Atmosphäre aufweist! Der Besuch von New Horizons bewies dann deutlich diese Annahme. Die Atmosphäre besteht zu 98% aus Stickstoff und eventuellen Beimengungen von Kohlenmonoxid und ein wenig Methan. Höchstwahrscheinlich sind geologische Prozesse im Innern Plutos dafür verantwortlich, dass Stickstoff (-eis) an die Oberfläche transportiert wird und hier in den gasförmigen Zustand übergeht. Als N2- Gas dürften dann einige hundert Tonnen pro Stunde durch Plutos geringe Gravitation in den freien Weltraum entweichen. Der atmosphärische Druck ist 10.000 mal geringer als unser irdischer, die Gashülle reicht bis in eine Höhe von etwa 1600 [km]. Am Boden ist die Atmosphäre -220°C kalt, die Temperatur steigt in der Höhe bis auf -170°C an.

Image Credit: NASA/JHUAPL/SwRI

Pluto in Farbe
Pluto in Farbe - Bild anklicken für Großansicht
Am 14. Juli 2015 wurde das lange erwartete Ereignis endlich Wirklichkeit: Zum ersten Mal sah die Menschheit ein scharfes Bild von Pluto's Oberfläche. In einer Aufnahme vom New Horizons Vorbeiflug am Pluto sehen wir hier, wie er in Farbe aussieht. Das Bild ist zusammengesetzt aus blauen, roten und infraroten Aufnahmen. Viele Formationen zeigen charakteristische Farben, wobei es jetzt gilt, diese zu entschlüsseln. Die helle Fläche im unteren Bereich - genannt Sputnik Planum - besteht aus gefrorenem Kohlenmonoxid, wobei die Ursache nicht eindeutig bekannt ist. Vermutlich aber ist diese Fläche relativ jung, weil man keine Einschlagkrater erkennt. Dort ist sicherlich einmal ein Körper eingeschlagen, der die Oberfläche aufschmolz bzw. Material aus dem Innern zutage brachte.

Image Credit: NASA/JHUAPL/SwRI

Plutos Monde
Plutos Monde
Das Hubble Weltraumteleskop hat nochmals einen scharfen Blick auf Pluto gerichtet und dabei zwei weitere Monde entdeckt, die man einfach als P4 und P5 bezeichnete. Inzwischen wurden P4 auf den Namen Kerberos und P5 auf Styx getauft. Während Kerberos bereits 2011 entdeckt wurde, fand man den nur etwa 10 bis 20 [km] durchmessenden Styx im Juli 2012. Er umkreist Pluto in etwa 90 000 [km] Abstand. Aufgrund dieser Entdeckungen glaubten Wissenschaftler, dass es noch sehr viele kleinere Körper um Pluto geben könnte. Doch durch New Horizons wurden wohl keine neuen Monde entdeckt.
Übrigens darf man die Angaben zu den Durchmessern von Pluto und seinen Monden nicht zu genau nehmen. Die Größe des Pluto kann noch um etwa 1% vom angegebenen Wert abweichen, bei Charon sind es 2%, bei Nix und Hydra ist man noch unsicherer. Ähnlich verhält es sich mit den Massen. Zwar ist die Gesamtmasse des Pluto- Charon- Systems recht gut aus den Bahndaten des Charon (Umlaufdauer und Radius) nach den Keplerschen Gesetzen bestimmbar, doch lassen sich die Einzelmassen aufgrund der großen Distanz nur näherungsweise ermitteln.

Naturgemäß ist es auf Pluto recht kalt. Seine Oberflächentemperatur schwankt zwischen etwa -235 und -210 [°C]. Die "warmen" Gegenden auf Pluto erscheinen uns als dunkle Gebiete (siehe obiges Foto).
Noch weniger wissen wir über den Aufbau des Zwergplaneten. Seine Dichte dürfte ungefähr bei 2 [g/cm3] liegen, woraus man schließt, dass er zu 70% aus felsigen Bestandteilen und 30% Wassereis besteht. Die hellen Gebiete der Oberfläche sind vermutlich mit einem Gemisch aus gefrorenem Stickstoff, Methan und Ethan bedeckt. Auch Kohlenmonoxid könnte einen Anteil haben. Welche Substanzen die dunklen Gebiete hervorrufen ist nicht bekannt. Es könnten aber Reaktions- bzw. Zersetzungsprodukte der organischen Moleküle sein, die durch Kosmische- und Sonnenstrahlung gebildet wurden.


Charon

Charon wurde wie gesagt 1978 vom Astronomen James Christy entdeckt, als er Fotografien unter hoher Vergrößerung auswertete.

Die Entdeckung Charons
Die Entdeckung Charons
Dabei zeigte sich, dass Pluto gelegentlich eine Art Ausbeulung aufwies, die nach einer Weile wieder verschwand. Die Erklärung lag auf der Hand, dass die "Beule" dann entstand, wenn Charon sich neben Pluto befand und er wieder hübsch rund war, wenn der Mond direkt vor oder hinter dem Zwergplaneten stand.

Pluto von Charons Oberfläche
Pluto von Charons Oberfläche gesehen
Belustigend ist ein wenig die Namensgebung. Ursprünglich nüchtern als S/1978 P 1 bezeichnet, wählte Christy dann den Namen Charon aus. Eigentlich wird der Name als "K-aron" ausgesprochen. Christys Ehefrau heißt jedoch Charlene, ihr Spitzname ist "Char" und so wurde aus dem Fährmann der Unterwelt "Sch-aron". Charon hat eine Dichte von 1,65 [g/cm3] und besteht damit etwa zur Hälfte aus Gestein und Wassereis. Auch seine Albedo von 0,37 deutet auf eine aus Wassereis bestehende Oberfläche. Wir sehen in einer künstlerischen Darstellung Pluto von Charos Oberfläche aus.

Mit freundlicher Genehmigung der NASA

Charon
Charon, Aufnahme von New Horizons vom 14.7.2015
Pluto und Charon umkreisen sich gegenseitig in rund 6,4 Tagen. Dabei sind sie gravitativ so aneinander gefesselt, dass jeder dem anderen stets dieselbe Seite zuwendet. Im Durchschnitt sind sie 19 570 [km] voneinander entfernt. Die Entdeckung Charons erlaubte eine genauere Bestimmung der Gesamtmasse des plutonischen Systems und gegenseitige Bedeckungen ließen eine Größenbestimmung zu. Charon hat demnach eine Masse von 11,65% der Plutomasse, woraus sich seine Dichte ermitteln ließ. Sie weist darauf hin, dass Charon zu 55% aus Gestein und 45% Wassereis besteht, Pluto ist mit 70% Gesteinsanteil deutlich dichter. Jüngsten Beobachtungen zufolge könnte Charon auch überwiegend aus (gefrorenem) Wasser bestehen, so jedenfalls spektrale Untersuchungen. Kristalle aus frischem Wassereis und Ammoniak deuten zudem darauf hin, dass auf Charon Kryovulkanismus tätig ist. Sollte sich im Innern des Mondes flüssiges Wasser befinden, so wird dies in der Nähe des Gefrierpunktes nicht kontrahieren, sondern sich ausdehnen (Anomalie des Wassers). Hierdurch könnte es in Form von Geysiren bis an die Oberfläche gelangen, wo es dann sofort gefriert. Im Gegensatz zu Pluto scheint die Oberfläche Charos überwiegend mit Wassereis bedeckt zu sein. Da wir hier kaum Krater erkennen können, muss die Oberfläche recht jung sein, was auf geologische Aktivität schließen lässt.

Mit freundlicher Genehmigung der NASA

Pluto
Namen für Charon's Formationen
Für Charon, wie natürlich auch für Pluto, müssen nun Namen für die verschiedensten Formationen her. Auf Charon sollen dann Namen wie Kirk, Vader, Spock und Mordor verewigt werden. Auf Pluto finden sich Sputnik, Voyager oder Pioneer wieder, sowie so manch andere Berühmtheit. Details hierzu findet man unter http://www.ourpluto.org/maps.

Mit freundlicher Genehmigung von Southwest Research Institute, Don Davis


Sedna

Der Zwergplanet 2003 VB12 ist besser bekannt unter dem Namen Sedna. Man zählt ihn zu den transneptunischen Körpern des Sonnensystems. Entdeckt wurde Sedna erst am 14. November 2003 durch Mike Brown, Chad Trujillo und David Rabinowitz am Mount Palomar- Observatorium.

Sedna war eine Meeresgöttin der Eskimos (Inuit). Sie war die Königin der Tiefe und der Stürme, gleichzeitig auch Mutter aller Meerestiere.

Den Namen Sedna haben die Entdecker wohl gewählt, weil dieser Zwergplanet der am weitesten entfernte und kälteste im Sonnensytem ist.

Das Entdeckungsfoto Sednas
Das Entdeckungsfoto Sednas
Hier sehen wir das Bild, mit welchem Sedna gefunden wurde. Haben wir auf Pluto noch vage Oberflächenstrukturen erkennen können, ist dies bei Sedna völlig unmöglich. Das ist auch nicht weiter verwunderlich: Momentan ist dieser Zwerg etwa 13 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt, das sind immerhin schon 12 Lichtstunden. Sedna kann sich jedoch auch noch weiter "aus dem Staub" machen, nämlich aufgrund der großen Exzentrizität von 0,844 bis in Distanzen von über 900 [AE]. Das Licht braucht dann ganze 5 Tage um diesen Zwerg zu erreichen. Aufgrund der riesigen Entfernung wird es auf der Oberfläche sehr kalt sein, man rechnet mit einer Temperatur von nur 30 [K], das sind gerade einmal - 243 [°C]. Mit einem Durchmesser von 1700 [km] liegt Sedna in der Größe zwischen Pluto und Charon.

Mit freundlicher Genehmigung der NASA

Sicht von Sedna auf die Sonne
Sicht von Sedna auf die Sonne
Hier sehen wir in einer künstlerischen Darstellung, wie man von Sedna aus die Sonne sehen würde. Sie ist nur noch ein etwas hellerer Stern. Sedna rotiert in 10 [h] 16 [min] und 23 [s] einmal um sich selbst. Im Hintergrund sieht man andeutungsweise noch einen kleinen Körper eingezeichnet, ein möglicherweise vorhandener Mond Sednas. Allerdings ist man davon nicht sehr überzeugt (aufgrund von Aufnahmen des Hubble- Teleskops). Die beobachteten periodischen Helligkeitsschwankungen stammen wohl eher von hellen Stellen auf Sednas Oberfläche. Aufgrund seiner großen Distanz zur Sonne braucht Sedna sage und schreibe 10 500 Jahre, um ein einziges Mal die Sonne zu umkreisen. Aufgrund der großen Distanz liegt die Bahn von Sedna noch außerhalb der Kuiper- Gürtels, aber doch noch vermutlich innerhalb der Oortschen Wolke.

Mit freundlicher Genehmigung der NASA

Blick von Sedna zur Sonne
Blick von Sedna zur Sonne

Sieht man sich oben das erste Foto an, stellt man sich vielleicht die Frage, wie lässt sich aus solch einem Pünktchen überhaupt der Durchmesser Sednas ableiten? Nun, die Entfernung des Körpers ist relativ genau zu bestimmen. Jetzt kann man auch mit einem Instrument (IRAM) die Wärmemenge messen, die von diesem Körper ausgeht. Ein einziges Streichholz kann vielleicht dieselbe Temperatur entwickeln wie ein großes Osterfeuer, aber die abgestrahlte Wärme ist doch um einiges geringer. Ein großer Körper strahlt also eine viel größere Wärmemenge ab als ein kleiner gleicher Temperatur. Kennt man nun noch die Oberflächentemperatur (abzuleiten aus dem Spektrum), kann man somit relativ genau den Durchmesser angeben.
Hier nochmals ein Blick von Sedna zum inneren Sonnensystem.

Mit freundlicher Genehmigung der NASA


Eris

Als größter Zwergplanet des Sonnensystems muss nun Eris genannt werden. Mit dem bislang genauesten Wert von 2400 ± 100 [km] für den Durchmesser ist die Eris vermutlich sogar noch etwas größer als Pluto.

Blick von Eris auf den Mond Dysnomia und die Sonne
Blick von Eris auf den Mond Dysnomia und die Sonne
Aufgespürt wurde Eris im Jahr 2003, sicher erkannt aber erst 2005. Wie Sedna und Quoar (siehe weiter unten) wurde sie zunächst als zehnter Planet des Sonnensystems gehandelt, aufgrund der neuen Planetendefinition aber 2006 als Zwergplanet und Transneptunisches Objekt (TNO) eingestuft. Auch bekam der Himmelskörper erst in diesem Jahr seinen heutigen Namen. Eris zählt man ebenfalls zu den bereits oben genannten KBO's.

Hier in künstlerischer Darstellung ein Blick von Eris auf ihren Mond Dysnomia sowie zur Sonne

Mit freundlicher Genehmigung von Robert Hurt (IPAC)

Eris war die Göttin des Streites und der Zwietracht, durch ihre Machenschaften wurde schließlich der trojanische Krieg ausgelöst.

Die Exzentrizität der Erisbahn ist mit 0,441 nur halb so groß wie die von Sedna. Deshalb entfernt sie sich auch nicht so weit von der Sonne, ihr Perihel liegt bei 37,84 [AE], das Aphel bei 97,54 [AE]. Wie bei Sedna war auch bei Eris die Größenbestimmung nicht einfach, letzten Endes wurde ihr Durchmesser auch aus der Entfernung und der abgestrahlten Wärmemenge (durch Messung der Infrarotintensität) sowie der Albedo (0,85) berechnet.

Die Entdeckung Eris'
Die Entdeckung Eris'
Ein Jahr auf Eris entspricht rund 557 Erdenjahren, im Moment befindet sie sich fast genau im Aphel, ist somit 97 [AE] entfernt. Immerhin benötigt das Licht von ihr bis zur Erde etwa 13,5 Stunden, eine bereits respektable Distanz. Über den Aufbau und die Oberflächenbeschaffenheit ist naturgemäß nur sehr wenig bekannt. Ihre Oberflächentemperatur wird auf rund -240 [°C] geschätzt, womit sie noch kälter als Pluto ist. In spektroskopischen Untersuchungen konnte man deutlich Methan nachweisen, auch in dieser Hinsicht ist sie plutoähnlich. Eris könnte auch wie Pluto eine sehr dünne Atmosphäre aufweisen, wenn sie sich in Sonnennähe aufhält. Das derzeit (aufgrund der hohen Albedo) gefrorene Methan könnte dann sublimieren (direkt vom festen in den gasförmigen Zustand übergehen), hinzu könnten noch kleinere Anteile von Kohlenmonoxid und Stickstoff kommen. Im Aphel resublimiert die Atmosphäre dann wieder. Nebenstehend eine Animation zur Entdeckung des Zwergplaneten (links in der Bildmitte).

Quelle: Gps/Caltech/Edu

Weitere Informationen:
http://www.gps.caltech.edu/~mbrown/planetlila/

Dysnomia
Dysnomia
Wie im oberen Bild angedeutet, kann Eris auch mit einem eigenen Mond aufwarten. Er wurde 2005 durch das Keck- Observatorium auf Hawaii entdeckt (Bild). Im Foto sehen wir Eris und den etwa 60-fach lichtschwächeren Mond Dysnomia.

Dysnomia ist in der griechischen Mythologie die Ungesetzlichkeit und Tochter von Eris.

Dysnomia hat einen Durchmesser von etwa 250 [km] und umläuft Eris in 14 Tagen. Aufgrund der großen Distanz und der geringen Größe ist nicht viel mehr bekannt über diesen einzigen Begleiter.

Mit freundlicher Genehmigung von Keck- Teleskop, Hawaii


Weitere Objekte

Die nächst kleineren transneptunischen Objekte haben noch keinen "richtigen" Namen. Sie werden derzeit noch nach dem Datum ihrer Entdeckung benannt.
Da ist zunächst 2005 FY9 zu nennen.

Die transneptunischen Objekte
Die transneptunischen Objekte
In dieser Grafik sind die größten der bekannten transneptunischen Objekte im Vergleich zur Erde dargestellt. 2005 FY9 hat dabei einen Durchmesser von etwa 1800 [km] und ist zwischen 38,54 und 52,78 [AE] (Perihel - Aphel) von der Sonne entfernt. Die Bahnebene ist um 29 ° gegen die Ekliptik geneigt und für einen Umlauf benötigt der Körper 308 ½ Jahre. Die Entdeckung des Körpers wurde am 29. Juli 2005 veröffentlicht, zusammen mit derjenigen von Eris und 2003 EL61.

Mit freundlicher Genehmigung der NASA

2003 EL61 ist der fremdartigste bekannte Körper im Sonnensystem.

2003 EL<sub>61</sub>
2003 EL61
Wie in dieser Animation zu sehen, ist der nach Pluto und Eris drittgrößte Zwergplanet vom Aussehen her eher einer Zigarre ähnlich. Seine Abmessungen betragen rund 2200 x 1100 [km], er ist zwischen 35 und 51 [AE] von der Sonne entfernt. Alle 4 Stunden rotiert er einmal um seine Achse, so schnell wie kein anderer bekannter Körper dieser Größe im Sonnensystem. Die Form von 2003 EL61 ist aufgrund der schnellen Rotation kein Wunder, sie nimmt die Gestalt eines Pfannkuchens (exakter gesagt: eines Rotationsellipsoiden) an. Durch Untersuchungen fand man heraus, dass dieser Körper überwiegend aus gesteinsartigen Substanzen aufgebaut und mit einer dünnen Schicht Wassereis überzogen ist. Interessant ist, dass auch dieser Körper gleich zwei Monde aufweisen kann, einer umläuft in 49 100 [km], der andere in 39 300 [km]. Ihre Massen können bei etwa 1 bzw. 0,2 % des Hauptkörpers liegen. Man nimmt an, dass dieser Zwergplanet von vielen weiteren, meist eisartigen und winzigen Satelliten begleitet wird.

Weitere Informationen:
http://www.gps.caltech.edu/~mbrown/2003EL61/

Mit freundlicher Genehmigung von Gps.Caltech.Edu


Quaoar

Als im Jahr 2002 die Entdeckung eines neuen, des lange gesuchten 10. Planeten des Sonnensystems gelang, war die Begeisterung in der Presse zunächst recht groß. Doch selbst seine Entdecker, Brown und Trujillo, waren eher zurückhaltend mit der Bezeichnung Planet.

Quaoar
Quaoar
Quaoar umläuft die Sonne im Bereich zwischen 42,01 und 45,17 [AE]. Sein Durchmesser wurde vom Hubble- Weltraumteleskop zu 1250 ± 50 [km] bestimmt und ist damit nur ein Drittel so groß wie unser Mond. Seine Bahn ist knapp 8° gegen die Ekliptik geneigt und für einen Umlauf benötigt er 288 Jahre. Das Bild ist selbstverständlich kein echtes Foto, sondern lediglich eine künstlerische Darstellung. Auch Quaoar kann mit einem eigenen Mond aufwarten, der "Kleine" hat allerdings nur einen Durchmesser von 95 [km].

Mit freundlicher Genehmigung der NASA

Als Quaoar bezeichnen die Tongva- Indianer, die in der Gegend um Los Angeles leb(t)en, die gestalts- und geschlechtslose Schöpferkraft.

Wie zu erwarten, ist in dieser Distanz zur Sonne die Oberflächentemperatur des Zwergplaneten nicht sehr hoch, sie wird auf 50 [K] geschätzt. Interessant ist jedoch, dass trotz dieser niedrigen Temperatur durch Untersuchungen des japanischen Subaru- Teleskops kristallines Eis auf der Oberfläche nachgewiesen wurde (es sollte bei dieser niedrigen Temperatur normalerweise amorph sein, also keine Kristallstruktur aufweisen). In der Tat handelt es sich um ein Gemisch aus Wassereis und Ammoniumhydroxideis. Es wird vermutet, dass innerhalb von Quaoar noch radioaktive Zerfallsprozesse ablaufen, welche die notwendige "Wärme" liefern und einen Kryovulkanismus ermöglichen (siehe hierzu auch z.B. Titan)


Orcus

Im Jahre 2004 wurde ein weiterer Körper entdeckt, welcher den Namen Orcus erhielt.

Die Entdeckung von Orcus
Die Entdeckung von Orcus
Orcus umläuft die Sonne in einer Distanz von 30,64 bis 48,05 [AE] und braucht für eine Umrundung etwa 247 Jahre. Hier eine Animation, die seine Entdeckung darstellt. Der Durchmesser des Körpers wird auf rund 1600 bis 1800 [km] geschätzt. 2005 entdeckte man einen Mond mit einem Durchmesser von 262 [km].

Orcus war in der römischen Mythologie eine der Bezeichnungen für den Gott der Unterwelt. Eine andere war z.B. Pluto.

Mit freundlicher Genehmigung von Vrown, Rabinowitz, und Trujillo


Varuna

Mit einem Durchmesser zwischen 450 und 700 [km] zählt Varuna mit zu den größeren Objekten des Kuiper- Gürtels, ist zwar noch im Status eines Asteroiden, wird aber vermutlich als Zwergplanet gezählt werden.

Varuna war in der indischen, so genannten frühvedischen Mythologie der allwissende Schöpfer, Erhalter der Welt und Beschützer des Guten.

Varuna
Varuna
Wie zuvor, sehen wir auch Varuna nur in künstlerischer Darstellung. Der Körper umläuft die Sonne in einer Distanz von 40,66 bis 45,13 [AE] und braucht für einen Umlauf 281 Jahre. Seine Bahn ist um 17° gegen die Ekliptik geneigt. Der Körper rotiert einmal in 6,3 Stunden um seine Achse.

Mit freundlicher Genehmigung der NASA


Ceres

Recht klein ist auch die Ceres, die sich als einziger Zwergplanet im inneren Sonnensystem befindet, aber gleichzeitig das größte und massenreichste Objekt des Asteroidengürtels ist.

Ceres war die römische Göttin des Ackerbaus und Schutzpratonin von Sizilien.

Mit einem Durchmesser von 963 [km] umläft sie die Sonne in einem Abstand von rund 2,5 bis 2,9 [AE], wozu sie 1682 Tage benötigt. Ceres wurde bereits am 1. Januar 1801 als erster Kleinplanet vom Sizilianer Giuseppe Piazzi entdeckt. Dank ihrer relativen Nähe ist sie auch in kleineren Instrumenten zu sehen.

Ceres
Ceres aufgenommen von der Raumsonde Dawn
Die Oberfläche von Ceres erscheint relativ dunkel, ihre Albedo beträgt nur 0,09 und sie scheint mit Regolithpulver überzogen zu sein. Messungen mit dem Hubble- Teleskop deuten darauf hin, dass Ceres zu etwa einem Fünftel aus Wassereis besteht, welches einen Gesteinskern umgibt. Die NASA- Raumsonde Dawn liefert seit August 2015 erstaunliche Bilder von Ceres, nachdem sie dies auch sehr erfolgreich von 2011 bis 2012 vom Protoplaneten Vesta durchführte.

Mit freundlicher Genehmigung von NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA

Ceres
Ceres- Pyramide
Ein großes Rätsel zeigt sich den beteiligten Wissenschaftlern in diesem detaillierten Foto: Man sieht einen pyramidenförmigen Berg, der etwa 6 Kilometer hoch ist bei einem Durchmesser von 10 bis 12 Kilometern. Bisher kann jedoch niemand sagen, was diese erstaunlich hellen Streifen zu bedeuten haben. Vielleicht stehen sie im Zusammenhang mit dem benachbarten Krater und weisen auf einen möglichen Kryovulkanismus hin. Erst wenn Dawn sich weiter an die Oberfläche angenähert hat, erfahren wir vielleicht mehr.

Mit freundlicher Genehmigung von NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA