Herzlich willkommen, Morlock!
(H. G. Wells lässt grüßen?
)
Es wurde geschrieben, dass die Wahrscheinlichkeit für eine technische Ziviliasation noch viel geringer scheint, als für irgendwelches ("einfaches") Leben.
Auch wurde argumentiert, dass sowohl die Lebensspanne als auch die Auffindbarkeit einer solchen Zivilisation eine weitere Begrenzung darstellt.
Das erscheint auch mir logisch, sobald ich bereit bin einer technischen Zivilisation irgendeine objektive Besonderheit gegenüber irgendwelchen modernen Mikroorganismen zuzugestehen.
Ich möchte dabei kurz auf die Bedingungen dieser Gedankengänge eingehen, auch auf die Frage:
"Unter welchen Bedingungen ist das überhaupt relevant?"
Grundbedingung ist zumindest, dass die schiere Lebensentstehung auf einem geeigneten Himmelskörper nicht zu selten sein darf.
Denn wäre das der Fall, z.B. bei dem Szenario "das Universum ist bis auf die Erde unbelebt, selbst auf der Erde war das ein ungeheurer Glückstreffer", dann würden sich alle weiteren Abwägungen bezgl. intellgentes Leben, technische Zivilisationen, Panspermie, usw. erübrigen, im Sinne von:
"Es wäre nicht relevant, dass diese Wahrscheinlichkeiten noch unwahrscheinlicher sind, denn fast Null geteilt durch x bleibt fast Null."
Das ist auch das, was ihr scheints als Grundannahme voraussetzt, deltaxp und Morlock, et. al.
Ich wollte das einfach herausstellen.
Ich möchte auch noch auf die Grundanahmen zum Auftreten von Leben an sich eingehen (auch da ich mir über den Gedanken von Kephalopyr: "Vielleicht war es auch ein singuläres Ereignis?" weitere Gedanken machte):
Prinzipiell fallen mir folgende logische Möglichkeiten zum Auftreten von Leben im Universum ein:
1. Das Auftreten von Leben in unserem Universum war zwingend, Naturgesetz-ähnlich, im Sinne von unvermeidlich: w[Leben] = 1
2. Das Auftreten von Leben in unserem Universum war ein mögliches Zufallsereigenis, das zumindest auf der Erde auch stattgefunden hat:
0 < w[Leben] < 1
3. Das Auftreten von Leben in unserem Universum war ein absichtlich herbeigeführtes Ereignis (das mit Zufalls nichts oder nur teilw. etwas zu tun hat) .
4. Das Auftreten von Leben in unserem Universum war ein Nebenprodukt eines anderen absichtlich hervorgerufenen Ereignisses.
5. Mischungen aus den vorherigen Punkten.
Wir haben uns bisher ausschließlich um die Punkte 1. und 2. Gedanken gemacht.
Der Vollständigkeit halber sollte man auch 3. und 4. wenigstens kurz abhandeln:
Dort haben wir es mit Szenarien zu tun, die von irgendwelchen Schöpfergöttern bis hin zu den moderneren Vorschlägen irgendwecher Universums-Simulationen durch eine Superzivilisation reichen.
Wichtig ist hier: Man kann diese Möglichkeiten nicht grundsätzlich ausschließen bzw. widerlegen.
Man muss stattdessen herausarbeiten, welche Argumente dagegen und welche dafür sprechen.
Ein Hauptargument wird dabei sicher sein, dass man 3. und 4. empirisch nicht beikommt, dass diese Möglichkeiten also nicht verifizierbar und vor allen Dingen nicht falsifizierbar sind.
Das wird sicher so sein, zumindest ist das der heutige Stand...
Unser Problem dabei ist allerdings auch -und das sollten wir uns der Redlichkeit halber klarmachen- dass das heute auch noch für 1. und 2. gilt!
(Im Sinne von: "Da ist heute noch nichts ohne vernünftige Zweifel verifiziert oder falsifiziert.")
Es lassen sich allerdings auch weitere Argumente gegen 3. und 4. finden.
Fallen euch welche ein?
Die Bedingungen und Hintergründe für 2. wären dabei vielleicht auch genauer zu betrachten, da das wohl die Variante ist, der die meisten von uns am meisten zuneigen:
Wir müssen dort zunächst fragen:
Was meinen wir hier eigentlich mit "Wahrscheinlichkeit", welches Wahrscheinlichkeits-Konzept ist überhaupt gemeint?
Meinen wir damit
1) ein Maß für unser Wissen/ Unwissen bzw. für die Sicherheit unserer persönlichen Einschätzung eines Sachverhaltes (subjektiver Wahrscheinlichkeitsbegriff)
oder meinen wir damit
2) ein Maß für das Eintreten echt-zufälliger Ereignisse (objektivistischer Wahrscheinlichkeitsbegriff)?
Es gibt weitere Unterarten davon, hier ein Überblick:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wahrscheinlichkeit
https://de.wikipedia.org/wiki/Objektivi ... itsbegriff
https://de.wikipedia.org/wiki/Subjektiv ... itsbegriff
Das ist jedenfalls auch hier beim Thema "Auftreten von Leben" eine sehr wichtige Frage...
Worüber reden wir hier überhaupt?
Falls wir objektive Wahrscheinlichkeiten meinen, dann müssen wir uns irgendwo festlegen, inwieweit wir von einem determinierten Universum ausgehen wollen (insbes. auch in Anbetracht der Quantenmechanik, ggf. in Kombination mit der Chaostheorie)?
Außerdem brauchen wir das Kopernikanische Prinzip als Grundbedingung, nach dem die Naturgesetze und Naturkonstanten im Universum überall gleich sind und wir müssen von einem homogenen und isotropen Universum ausgehen, damit wir die Grundlage für die Annahme erhalten:
"Das, was bei uns geschehen ist, kann/ konnte im Prinip auch überall woanders genauso geschehen."
Die Zeitachse ist dabei gesondert zu berücksichtigen, dort brauchen wir die obigen Annahmen nicht unbedingt oder nur abgeschwächt, müssen dort dann aber einschränkend davon ausgehen, dass das Leben im Universum nicht zu beliebigen Zeitpunkten entstehen bzw. existieren kann, sondern nur innerhalb eines gewissen Zeitfensters, das dann von uns auch möglichst eingegrenzt werden sollte: "Das habitable Zeitfenster im Universum."
Als weitere (scheinbar selbstverständliche Grundbedingung) müssen wir auch annehem, dass das Leben überhaupt entstanden ist und nicht schon immer war und sein wird.
Eher wenige werden heute wohl etwas anderes glauben, aber wenigstens zu nennen ist auch dies.
Ich hoffe damit dann die wichtigsten Bedingungen genannt zu haben - oder habe ich noch welche übersehen?