Timm hat geschrieben: ↑13. Jan 2021, 22:28
Skeltek hat geschrieben: ↑13. Jan 2021, 20:52
Nun, das Standardmodel hat so seine unausgesprochenen Schwierigkeiten. 13 Milliarden Jahre alt in welchem Referenzsystem?
Das Standardmodell ist unabhängig von Bezugssystemen und hat insofern keine Schwierigkeiten. Davon abgesehen würde Niemand Neutrinos als Bezugssystem wählen sondern mitbewegte Beobachter und dann sind wir bei 13 Mrd Jahren.
Die dann noch folgende Behauptung ist leider falsch.
Das kann ich durchaus als deine Meinung akzeptieren. Die Abhängigkeit des Models von einem Bezugssystem hat hier jedoch niemand behauptet. Modelle sind Konstrukte, so wie Tautologien sind sie entweder grundsätzlich wahr oder nicht allgemein gültig(was sie dann aber nicht zu einer Tautologie macht).
Daß niemand ein Neutrino oder relativistisch zu uns bewegtes Bezugssystem wegen persönlicher Präferenzgestaltung wählen würde, ist kein Argument dafür, daß es im konkreten Fall kein präferiertes Inertialsystem gäbe. Daß
alle Beobachter weg gucken und nur das eigene Referenzsystem betrachten ist kein Argument.
Es geht darum, daß das Ruhesystem des CMB eine Präferenz hat, es sich dabei aber nur um eine lokale Ausprägung handelt. Die Galaxien sind gegenüber dem CMB weitestgehend in Ruhe. Trotzdem hat der Raum in der ART kein präferriertes Inertialsystem. Das System des Beobachters und das Ruhesystem des CMB weisen eine gemeinsame Korrelation auf, welche ihre wahrgenommene Ebene der Gleichzeitigkeit bestimmt. Ein Beobachter, der seit dem Urknall ab relativistisch mit 0,999c gegenüber dem CMB bewegt hat, wird die zeitliche Distanz zum Urknall anders einschätzen in unterschiedlichen Richtungen.
Du präferierst lediglich für dich das Inertialsystem, in welchem der Urknall in allen Richtungen dieselbe Distanz aufweist, also das System mit einem ruhenden CMB Aber das Ruhesystem des CMB ist direkt dadurch bedingt, daß er sich eben kausal bedingt in exakt deinem präferierten Bezugssystem gebildet hat.
Daß sich der Urknall in allen Richtungen gleich weit 'entfernt' befindet ist Folge unserer verhältnissmäßig ruhenden Einbettung im CMB, dessen Ruhesystem widerum vom Durchsichtigwerden verschiedener Raumareale abhängt. Daß wir zum CMB relativ ruhen ist kein Argument dafür, daß unsere Ebene der Gleichzeitigkeit die 'einzig Wahre' ist. Der für uns 'Spezialfall' unserer Hubble-Sphäre bzw unseres Vergangenheitslichtkegels kann nicht als Untermauerung dafür aufgeführt werden, daß der Urknall keine globalen Inhomogenitäten aufwiese.
Ein analog in einer Strömung schwimmendes Partikel kann aus der fehlenden Relativbewegung seiner unmittelbar umgebenden Wassermoleküle nicht darauf schließen, daß es sich selbst in Ruhe befindet, daß der Ozean überall gleich dicht ist und daß es keine Wirbel oder Strudel gäbe.
Es gibt genug Paper, die sich mit der Invarianz der physikalischen Gesetze bezüglich Referenzsystemen beschäftigen und damit, daß wir eben nur in relativer Ruhe zum CMB 'treiben'. Nur um mal das erstbeste Ergebnis von Google zu verlinken:
https://www.researchgate.net/post/Are-a ... equivalent
Die Vorstellung der Urknall habe überall 'gleichzeitig' stattgefunden ist genau betrachtet genauso falsch, wie das lokale Ruhesystem des örtlichen CMB und die mit diesem zu assoziierende Ebene der Gleichzeitigkeit für allgemeingültig zu erklären. Auf eine 'Homogenität' eines 'gleichzeitigen' Urknalls(Durchsichtigwerdens des Universums) kann mal als Beobachter gar nicht schließen, vor allem nicht aus der Homogenität seines eigenen CMB/Vergangenheitslichtkegels.